Bildung
Bessere Bildung für Starke Mädchen in Indien und Nepal
Bildung ist ein Menschenrecht. Über 160 Staaten der Welt haben sich dazu bekannt. Auch in Indien haben laut einer Verfassungsänderung im Jahr 2001 alle Kinder und Jugendlichen von 6 bis 14 Jahren das Recht auf kostenlose Bildung. Sie sind sogar verpflichtet, zur Schule zu gehen. Das gleiche Recht gilt in Nepal. Tatsächlich sind in ganz Südasien jedoch Kinder aus marginalisierten Kasten und sozialen Schichten, auf dem Land und vor allem die Mädchen noch immer stark benachteiligt, wenn es um den Zugang zu Bildung geht. Doch Bildung hilft nachhaltig, Armut zu reduzieren und die Lebenssituation von Menschen zu verbessern. Wer gebildet ist, kann sein Leben eher selbst in die Hand nehmen.
Warum Mädchen oft weniger Bildung erhalten
Familien in Südasien, die in bitterer Armut leben, können oft nur kurzfristig planen. Brauchen sie eine helfende Hand auf dem Feld oder im Haus oder schlicht mehr Einkommen für den Haushalt, scheint es unmöglich, insbesondere ihre Töchter die Schule beenden zu lassen. Dann müssten sie auf die langfristig positiven Effekte setzen, die ein Bildungsabschluss zweifelsohne mit sich bringt. Stattdessen nehmen sie die Mädchen oft früher aus der Schule oder lassen sie nur unregelmäßig zum Unterricht gehen - wenn sie gerade nicht im Haushalt oder auf dem Feld gebraucht werden. Traditionell gelten Frauen in Indien und Nepal nach ihrer Heirat nämlich nicht mehr als Teil der Familie, sondern gehören dann zur Familie des Ehemannes. Alle Verpflichtungen ihr gegenüber erlöschen, aber auch die Tochter muss sich nicht mehr um ihre Eltern kümmern, das ist Pflicht des ältesten Sohnes. Daher gelten Mädchen bereits ab ihrer Geburt als weniger wichtig für die Familie und dies ist oft auch der Grund für die vorzeitige Verheiratung der Mädchen. Kinderehen vor dem 18. Lebensjahr sind gesetzlich zwar mittlerweile verboten, doch kommen sie in der Praxis weiterhin vor. Überdies sind aber auch Jungen mitunter dazu gezwungen, die Schule zu verlassen, um Lohnarbeit zu erledigen und das Haushaltseinkommen aufzubessern.
Bildung macht stark und unabhängig
Was wir in unseren Projekten beobachten können, ist, dass Frauen umso abhängiger von ihren Ehemännern und männlichen Verwandten sind, je schlechter ihr Bildungsstand ist. So sind etwa die meisten Frauen in den Slums Analphabetinnen. Sie sind in höchstem Maß finanziell abhängig von ihren Männern und haben kaum Chancen, sich am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen. Neben Lese- und Schreibkenntnissen fehlt ihnen aber auch wichtiges Wissen zu gesunder Lebensweise und Frauenhygiene, welches sie nicht an ihre Mädchen weitergeben können. Daher legen wir auch besonderes Augenmerk darauf, dass unsere Bildungsprojekte gerade solches Wissen vermitteln.
Neben Lese- und Schreibkenntnissen fehlt Frauen auch wichtiges Wissen zu gesunder Lebensweise und Frauenhygiene, welches sie nicht an ihre Mädchen weitergeben können.
Institutionen sollen mehr tun
Doch neben den gesellschaftlichen Normen und der Armut, sind es nicht zuletzt die Behörden, die die staatlichen Schulen vernachlässigen und ihnen keine Priorität geben. Wer es sich leisten kann, schickt seine Kinder auf private Schulen. In vielen öffentlichen Schulen in Südasien, gerade in ländlichen Gebieten, ist die Ausstattung denkbar schlecht. Es gibt zu wenig Möbel, schlechte oder gar keine Toiletten und kaum Unterrichtsmaterial. Die Lehrkräfte sind didaktisch nicht gut ausgebildet. Das Fehlen von geschlechtergetrennten Toiletten kann dazu führen, dass Mädchen während der Zeit ihrer Periode die Schule nicht besuchen. Aber auch fehlende Materialien und ein unverständlicher Unterricht sorgen dafür, dass Kinder schnell die Lust an der Schule verlieren. Eltern, die ebenfalls keine Bildung genossen haben und die Vorteile eines Abschlusses für die Zukunft der Kinder nicht erkennen, schicken sie dann nicht mehr zur Schule.
Unsere Initiativen für Starke Mädchen und Frauen
Karuna Deutschland unterstützt Projekte in Nepal und Indien, die Mädchen und junge Frauen auf ihrem Bildungsweg fördern. Unser ganzheitlicher Ansatz richtet sich dabei sowohl an Schülerinnen, ihre Mütter, aber auch an Schulen, Lehrer und Lehrerinnen. Auf Themen wie Menstruationshygiene oder Gewalt gegen Frauen gehen unsere Initiativen explizit ein.
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Unsere Partner arbeiten mit Jungen und Vätern und klären sie über Benachteiligung von Mädchen und Gewalt gegen Frauen auf. Mütter und Mädchen werden für ihre Rechte sensibilisiert und darin bestärkt, diese auch zu vertreten. Im Starke Mädchen Projekt in Nepal gibt es ein Power-Programm, mit dem wir das Selbstbewusstsein von Mädchen stärken.
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Einerseits unterstützen wir Schulen in Gebieten mit hohem Anteil der Dalits und armen Bevölkerung bei der Ausstattung mit besserem Mobiliar und dem Bau von Sanitäranlagen. Andererseits arbeiten wir mit den Behörden daran, dass die Bedürfnisse von Mädchen wahrgenommen und berücksichtigt werden. Schulen verpflichten sich dazu, gewaltfreie Orte zu werden und führen entsprechende Programme gemeinsam mit unseren Partnern durch.
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Da Armut eine große Rolle für die Entscheidung der Eltern spielt, wie viel Bildung sie den Mädchen zugutekommen lassen, ist die wirtschaftliche Stärkung der Familien ein wichtiger Baustein für unsere Projekte. Auch hier möchten wir vor allem die Frauen stärken, die weniger Perspektiven erhalten. In Selbsthilfegruppen erlernen sie neue Fähigkeiten, machen eine Berufsausbildung oder produzieren gemeinsam Güter in Handarbeit, die sie dann verkaufen können.
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Unsere Projektpartner unterstützen benachteiligte Mädchen, indem sie Lernzentren für gemeinsame Hausaufgaben anbieten. Hier finden viele Mädchen die Ruhe zum Lernen, die sie zuhause nicht haben. Es gibt Angebote für Nachhilfe, Sport und Gemeinschaftsaktionen, die allen zugutekommen. Manche Mädchen leben zuhause so beengt und gefährdet, dass sie besser im Schulwohnheim aufgehoben sind. Auch das unterstützen wir.
MAYA’S GESCHICHTE
Glück gehabt!
Diskriminierung beginnt nicht erst im Erwachsenenalter. Ohne Unterstützung oder Zugang zu Bildung bleibt Dalit-Kindern und Kindern aus benachteiligten Dorfgemeinschaften oft nur eine Zukunft als ungelernte Arbeitskraft mit schlecht bezahlter und gefährlicher Arbeit, und Mädchen werden meist in eine Kinderehe abgeschoben.
Düsterer können die Zukunftsaussichten für ein kleines Mädchen in Indien kaum sein: Als sie zwei Monate alt ist, stirbt ihre Mutter nach einem Selbstmordversuch. Danach lebt Maya bei ihrem Vater und ihrer neuen Stiefmutter – keine glückliche Situation. Als sie neun ist, stirbt der Vater. Die Einzige, die sich kümmern kann, ist die Großmutter. Sie kocht in einem Kindergarten für ganz geringen Lohn. Außer den Essensresten, die sie mit heimbringen kann, ist meist kein Geld da für weitere Nahrung. Sie leben in einer winzigen Hütte ohne Toilette und Wasser. Dabei ist Maya so eine gute Schülerin …
Jetzt ist Maya 13 Jahre alt und lebt umsorgt im von Karuna Deutschland geförderten Solera-Mädchenheim in Amravati. Sie wird in einer guten Schule gefördert und gefordert, hat im Mädchenheim ein liebevolles Zuhause und freut sich über die Freizeitangebote dort. „Sie bezaubert uns alle“, sagt eine Betreuerin. Und die Großmutter hat wieder Hoffnung für Mayas Zukunft. Dank der Hilfe aus Deutschland.
Bildung Projekte
Spende für Bildung für alle
Mit 100 € können wir einen Klassenraum kindgerecht gestalten. Mit 50 € im Monat kann ein Mädchen-Club regelmäßige Hausaufgaben-Unterstützung anbieten. Damit ein Mädchen im Schulwohnheim sicher leben kann, werden 30 € im Monat benötigt. Auch schon mit 10 € im Monat trägst du dazu bei, dass Kinder in Süd-Asien besser lernen und leben können.