Gesundheit

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Medizinische Versorgung in Nepal

Es ist nicht möglich, die Gesundheit der Menschen in Nepal allgemein zu beschreiben. Während in den Städten öffentliche und auch einige gute private Krankenhäuser verfügbar sind, ist die Situation auf dem Land völlig anders.

In dem vom Himalaya Gebirge und seinen Vorläufern durchzogenen Großteil des Landes gibt es Gebiete mit unwegbarem Gelände, die monatelang nur sehr schwer erreichbar sind. Hier gibt es besonders wenige medizinische Einrichtungen und Personal wie Ärzte und Krankenschwestern. Statistisch gesehen kommt in ganz Nepal weniger als ein Arzt (0,8) auf 1000 Einwohner:innen. Zum Vergleich: In Deutschland sind es gut vier (4,3). Durch extremes Wetter, das auf schlechte, unbefestigte Straßen trifft, sind die Menschen in Nepal zum Teil Wochen und Monate von medizinischer Versorgung abgeschnitten und können sich dann lediglich an traditionelle Heiler in ihrem Dorf wenden. In Notfällen ist es nicht möglich, ein Krankenhaus zu erreichen.

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Statistisch gesehen kommt in ganz Nepal weniger als ein Arzt (0,8) auf 1000 Einwohner:innen.

Gesundheit in Nepal wird besser

Öffentliche medizinische Einrichtungen sind in Nepal mittlerweile zwar kostenlos, doch für viele Menschen sind sie also mit Tagesmärschen oder hohen Transportkosten verbunden, die einen (rechtzeitigen) Besuch verhindern. Daher bleiben Krankheiten auch immer wieder unbehandelt oder werden erst zu spät entdeckt. Harte Lebensbedingungen im Gebirge, geprägt von körperlicher Arbeit und mangelhafter Ernährung belasten die Gesundheit der armen Bevölkerung in den abgelegenen Gebieten Nepals zusätzlich. Betroffen davon sind nicht gerade wenige Nepalesen, denn knapp 80 Prozent der Bevölkerung in Nepal lebt auf dem Land.

Dennoch hat Nepal gerade in den vergangenen 10 Jahren große Verbesserungen im Bereich Gesundheit erlebt. Die Lebenserwartung stieg von 66 Jahren in 2005 auf 71,5 Jahre in 2019 an, auch Mangelernährung bei Kleinkindern sowie Kinder- und Säuglingssterblichkeit sanken signifikant. Die institutionellen Geburten, also solche, die in einem Krankenhaus, einer Gesundheits- oder Geburtsstation stattfinden, sind seit 2015 von 55 auf 77 % gestiegen. Durch die Corona Krise jedoch droht ein erneuter Rückschritt. So gingen die institutionellen Geburten durch Lockdowns und aus Angst vor einer Ansteckung im Krankenhaus wieder leicht zurück, die Zahl der Todesfälle bei Neugeborenen hat sich seit 2019 mehr als verdreifacht und auch Tod- und Frühgeburten nahmen wieder deutlich zu. Damit sich dieser erneute Abwärtstrend nicht fortsetzt, ist es wichtig, Projekte in diesem Bereich zu unterstützen.

Gesundheit von Frauen und Kindern in Nepal

Die Gesundheit von Frauen unterscheidet sich von der von Männern erheblich. Diese Unterschiede werden in Entwicklungsländern wie Nepal durch verschiedene Faktoren noch verschärft.

Dazu gehören Diskriminierung, Armut, kulturelle Normen und Praktiken, die Mädchen und Frauen auferlegt werden. Diese führen zu einem schlechteren Zugang zur Gesundheitsversorgung. In Nepal haben Frauen, Mütter, Neugeborene und Kinder auf dem Land generell nur schwer Zugang. Die Gesundheitseinrichtungen sind unzureichend ausgestattet und dem medizinischen Personal fehlen häufig grundlegende Kenntnisse und Fähigkeiten.

Vor dem Hintergrund von Chhaupadi - dem Aberglauben, dass Frauen, während sie bluten, unrein sind und der daraus folgenden Ausgrenzung während Menstruation und Geburt - sollte gerade die Mutter-Kind-Gesundheit in Nepal einen besonders hohen Stellenwert erhalten. Allgemein geht es bei der Müttergesundheit um alle Themen im Zusammenhang mit Reproduktion, Schwangerschaft, Geburt und der Zeit nach der Geburt. Durch Sexuelle Aufklärung, Angebote zur Familienplanung, Schwangerenbetreuung sowie Unterstützung während und nach der Geburt kann die Mutter-Kind-Gesundheit positiv beeinflusst werden - und in Nepal eben auch durch besondere Aufklärung zu den Themen Menstruation und Chhaupadi.

Mutter-Kind Gesundheit ist ein wichtiges Thema in Nepal.
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Während und nach einer Geburt müssen Frauen in einer Hütte oder im Viehstall bis zu 14 Tage mit dem Neugeborenen verweilen.

Chhaupadi, eine unglaubliche Praxis

In Westnepal, wo wir gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen in den Distrikten Bajhang und Bajura aktiv sind, wird noch die Chhaupadi Praxis ausgeübt. Chhaupadi entspringt dem Aberglauben, dass Frauen während der Menstruation und auch während der Zeit der Geburt unrein sind. In der extremen Form der Praxis muss ein Mädchen ab der ersten Periode bis zur Menopause einmal im Monat für die Zeit ihrer Blutungen das Haus verlassen und in einem Schuppen übernachten, auch bei Minustemperaturen und ohne Heizung. Mit den anderen Familienmitgliedern, insbesondere den männlichen, darf sie keinen Kontakt haben, nicht an den Mahlzeiten teilnehmen und auch die Toilette der Familie nicht benutzen, wenn es eine gibt. Der Aberglaube verbietet den Mädchen auch Milch, Joghurt, Butter, Fleisch und andere nahrhafte Lebensmittel zu konsumieren, weil befürchtet wird, dass die Kühe durch die “Unreinheit” der menstruierenden Mädchen und Frauen krank werden. Auch während und nach einer Geburt müssen Frauen in einer Hütte oder im Viehstall bis zu 14 Tage mit dem Neugeborenen verweilen.

Chhaupadi ist die Stigmatisierung von Frauen und Mädchen, ist soziale Ausgrenzung, die auch dazu führt, dass Mädchen z.B. in ihrer Bildung hinter den Jungen zurückbleiben, weil sie nicht kontinuierlich die Schule besuchen können. Vor allem sind die Frauen bei der Ausübung von Chaupadi zahlreichen Gesundheits- und Sicherheitsrisiken ausgesetzt. Durch Kälte, mangelnde Hygiene und schlechte Ernährung sind die Frauen dem Risiko ausgesetzt, an Krankheiten wie Lungenentzündung oder Durchfall zu erkranken. Außerdem können sie draußen von Schlangen und anderen Tieren angegriffen werden. Zu bluten schützt paradoxerweise jedoch nicht vor Vergewaltigung, so dass sich die Mädchen auch davor fürchten. Es liegen keine Zahlen vor, doch jedes Jahr sterben Frauen bei der Einhaltung von Chhaupadi. Aufrecht erhalten wird die Praxis vor allem durch die Schamanen, die traditionellen Heiler, aber auch die ältere Generation der Frauen in den Dörfern.

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Unser Beitrag für mehr Gesundheit in Nepal

Durch die Verbesserung medizinischer Versorgung in Nepal reduziert sich die Säuglingssterblichkeit.

In Zusammenarbeit mit unseren Projektpartnern vor Ort geben wir Frauen und ihren Familien Hilfe zur Selbsthilfe. Die von uns unterstützten Projekte versetzen sie in die Lage, ihre Gesundheit selbst in die Hand zu nehmen und ihr Leben nachhaltig zu verbessern. Dass Frauen und Kinder in Nepal gesünder leben können, erreichen wir durch Aufklärung, Gesundheitsbildung und Stärkung der Strukturen.

  • Wissen und Bildung verbessern den Gesundheitszustand nachhaltig. Allein ein verbesserter Bildungsgrad führt dazu, dass Mütter ihre Kinder öfter gegen Tuberkulose und andere ernste Krankheiten impfen lassen. Frauen mit dem höchsten Bildungsniveau haben in Nepal auch eine 25 % höhere Wahrscheinlichkeit, Schwangerenvorsorge zu erhalten, und eine 49 % höhere Wahrscheinlichkeit, eine qualifizierte Geburtshilfe zu erhalten, als Frauen ohne Bildung. Daher ist es wichtig auch im Bereich Gesundheit den Faktor Bildung einzubeziehen und mit den Schulen zusammenzuarbeiten.

    Im Bereich Menstruationshygiene werden Mädchen in der Schule und in Mädchenclubs von unseren Partnerorganisationen zu Methoden für eine hygienische und sichere Menstruation geschult und mit Menstrua­tions­hygiene-Kits ausgestattet. Es wird ein Lehrplan zur Integration von Menstrua­tionsgesundheit in den Unterricht entwickelt und Lehrkräfte werden geschult. Frauen werden in Mütter­gruppen ermutigt, sich regel­mäßig medizinisch untersuchen zu lassen, und lernen, medi­zinische Probleme selbst zu erkennen.

  • Die religiösen Führer, traditionellen Heiler und Dorfältesten, nicht zuletzt Frauen, halten vielfach noch die menschenunwürdige und gesundheitsgefährdende Chhaupadi Praxis aufrecht. Daher werden gerade diese Akteure auch mit in unsere Projekte einbezogen und zum Umdenken angeregt. Sie werden in Austausch gebracht, untereinander, aber auch mit der lokalen Verwaltung, Gesundheitspersonal und auf gezielten Exkursionen auch mit Gemeinschaften, die diese Art der Stigmatisierung bereits hinter sich gebracht haben.

    Für Mütter und werdende Mütter organisieren wir in unseren Projekten regelmäßige Gruppen­ange­bote zur Beratung. In Müttergruppen werden Informationen zur Reproduktionsgesundheit und Familienplanung vermittelt.

  • Wir setzen uns dafür ein, dass in ländlichen Gebieten gerade die Versorgung für Mütter und Kinder besser wird. Zu unseren Maßnahmen zählen Einrichtung und Ausstattung von bestehenden Geburtshilfezentren, außerdem Gebäudereparaturen, aber auch Ausstattung mit Toiletten und weiteren Entbindungsräumen. Außerdem finanzieren wir Fachqualifizierungen des Gesundheitspersonals und der Hebammen sowie Trainings und Mobilisierung von Familiengesundheitsberaterinnen. Diese sogenannten Female Community Health Volunteers – FCHVs sind dem Gesundheitssystem Nepals angegliedert. Auch das öffentliche System fördern wir mit Weiterbildungen und Trainings für das Personal in den Gesundheitsbehörden.

Sumita weiß dank Aufklärung über Frauengesundheit, dass die Periode etwas ganz normales ist. Sie schläft in ihrem eigenen Bett und nicht wie früher im Stall.

NICHT MEHR IM STALL SCHLAFEN!

SUSMITAS GESCHICHTE

Susmita lebt in einer extrem abgelegenen Region von West Nepal. Eine Gegend, in der menstruierende Mädchen und Frauen als „unrein” und sogar unberührbar behandelt werden. Sie dürfen nicht im Haus sein und müssen im Stall übernachten. Sie kriegen keine Milchprodukte und kein Obst, dürfen nicht die Familientoilette benutzen. Susmita sagt: „Ich lasse mir das nicht mehr gefallen! Das „Würde für Frauen“ Projekt bestärkt mich darin und ich habe meinen Eltern gesagt, dass ich jetzt in meinem eigenen Bett schlafe, auch wenn ich meine Periode habe. Sie haben es akzeptiert. Na gut, ich bekomme immer noch kein normales Essen und darf nicht in die Küche, aber immerhin muss ich nicht mehr in den Stall. Es macht mir soviel Angst, nachts dort in der Kälte allein zu sein. Und ich weiß, ich muss Geduld haben, bis wir Mädchen gleich behandelt werden, auch wenn wir unsere Periode haben. Es ist gut, dass wir uns gegenseitig unterstützen.“

Gesundheit Projekte

Spende für die Verbesserung der Gesundheit

Mit 50 € im Monat können wir beispielsweise die Fachweiterbildung einer Geburtshelferin finanzieren. 25 € wird für eine geleitete Müttergruppe benötigt, in der Frauen sich treffen und zu Gesundheitsthemen austauschen. Für 10 € können wir sterile Entbindungs-Sets mit Babydecke bereitstellen, die Mütter und Babys vor Infektionen und Unterkühlung schützen.

Spende für die Verbesserung der Gesundheit in Nepal.

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