heute säen - morgen ernten
In Indien und Bangladesch leben die ärmsten der Armen zumeist in den Regionen, die schon immer geographisch und klimatisch problematisch waren. So auch im Ganges-Brahmaputra-Meghna-Becken. Das große Flussdelta von Indus, Ganges und Brahmaputra gehören zu den am dichtesten besiedelten Regionen der Welt. In dem Flußsystem leben ca. 630 Mio. Menschen. Die Bevölkerungsdichte in den tiefer liegenden Becken der großen Ströme ist sehr hoch und beträgt in Indien 432 und in Bangladesch sogar 1013 Einwohner pro km2; in Deutschland sind es zum Vergleich 231 (K. Frenken, 2012). Für die Menschen dort ist der Klimawandel eine verheerende tägliche Realität, die ihr Leben, ihre Häuser und ihren Lebensunterhalt ständig bedroht. Infolgedessen sind diejenigen, die bereits jetzt in Not sind, auch am anfälligsten für die Auswirkungen des Klimawandels.
Für viele dieser Gemeinschaften war die manuelle Landwirtschaft auf kleinen Parzellen jahrhundertelang die einzige Einnahmequelle. Doch selbst Generationen von spezialisiertem lokalem Wissen können mit den jüngsten und beispiellosen Wetterveränderungen im Delta nicht fertig werden. Sie brauchen dringend Zugang zu wissenschaftlich fundierten, landwirtschaftlichen Innovationen und Strategien zum Umgang mit den Klimawandelfolgen, um Widerstandsfähigkeit gegen diese wachsende Bedrohung aufzubauen. Ohne diese Unterstützung können zukünftige Generationen die kommenden Jahrzehnte einfach nicht überleben.
In diesem Video erzählen Menschen in Nepal von ihren Erfahrungen mit dem Klimawandel und wie ihnen die Hilfe, die sie durch das Karuna-Projekt erfahren, wieder Hoffnung auf eine Überlebenschance gibt.
Die meisten der im Ganges-Brahmaputra-Meghna-Delta lebenden Menschen sind Bauern, die in bitterer Armut leben. Ihr Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen wie Bildung und Gesundheitsversorgung ist jetzt schon erschwert. Für ihr Überleben brauchen sie vorhersehbare Wetterbedingungen. Diese verschlechtern sich jedoch rapide, was zu noch größerer Unsicherheit führt.
“Bangladesch erlebte im August diesen Jahres (2024) eine der schlimmsten Überflutungen in der Region seit über 30 Jahren. Im Mai hatte der Zyklon Remal die Küstengebiete von Bangladesch verwüstet. Im Juli war der Norden des Landes von schweren Überflutungen betroffen gewesen. Von den Hochwassern seit Frühling waren über 13 Millionen Menschen in ganz Bangladesch betroffen, darunter fünf Millionen Kinder.” (Zeit online 30.08.2024)
Der Klimawandel im Delta hat die Häufigkeit und Schwere von Naturkatastrophen erhöht. Steigende Temperaturen beschleunigen das Abschmelzen der Gletscher im Himalaya, während die Abholzung die Fähigkeit der Landschaft, Wasser aufzunehmen, verringert hat, was Monsunregen und Überschwemmungen verschlimmert. Diese Katastrophen zerstören nicht nur Land und Lebensgrundlagen – sie fordern auch Menschenleben.
1. Besser auf Unwetter vorbereitet sein
Indem wir natürliche Ressourcen geschickt nutzen und lokales Wissen mit modernster wissenschaftlicher Expertise kombinieren, können wir das Leben Tausender Familien entscheidend verbessern.
Schutz von Ökosystemen und Katastrophenschutz:
Eine wiederhergestellte Umwelt und gestärkte lokale Gemeinschaften sind für die Verringerung der Klimaanfälligkeit von entscheidender Bedeutung. Indem wir kritische Ökosysteme wiederherstellen und Bäume pflanzen, die die Umwelt unterstützen, können wir das Risiko klimabedingter Katastrophen drastisch senken. Darüber hinaus können Gemeinden Widerstandsfähigkeit aufbauen, indem sie bei der Entwicklung lokaler Strategien zum professionellen Umgang mit Katastrophen unterstützt werden.
2. Mit umweltverträglichen Maßnahmen neue Wege finden
Angepasste Landwirtschaft und naturbasierte Lösungen:
Tausende haben Mühe, ihre Familien zu ernähren. Durch die Einführung klimaangepasster, landwirtschaftlicher Techniken können wir das Land regenerieren und die Ernährungssicherheit schnell verbessern. Diese regenerativen Praktiken werden die Bodengesundheit wiederherstellen, die aktuellen Lebensgrundlagen verbessern und Möglichkeiten für neue, widerstandsfähigere Einkommensformen schaffen. Wir werden auch saubere Energietechnologien erproben, um isolierte Dörfer mit nachhaltiger Energie zu versorgen. Diese Initiative wird mit 9.000 Kleinbauern beginnen, darunter 3.000 Frauen.
Basanti arbeitet in einem Labor des Projektes, sie erzählt: “Der Klimawandel und die Gesundheit des Bodens sind eng miteinander verknüpft. Meine Aufgabe ist es, Bodenproben zu untersuchen, die mir von den Klima-Champions des Projektes gegeben werden. Ich bestimme die chemischen Bestandteile, den organischen Kohlenstoffgehalt, den pH-Wert und die Gesamtqualität des Bodens. Wir empfehlen dann landwirtschaftliche Lösungen, die auf diesen Untersuchungen basieren. Die Klima-Champions bringen diese Ergebnisse zurück in die Dörfer. Sie leiten die Bauern an, ihre landwirtschaftlichen Praktiken entsprechend anzupassen und zu verbessern.”
Bei allen Maßnahmen steht die Umweltverträglichkeit an oberster Stelle
Gargi Banerji ist Gründungsmitglied von Pragya und Vorstandsvorsitzende unseres lokalen Partners. Sie erklärt uns ihren Ansatz so:
“Pragya hat zwei grundlegende Werte, mit denen es gegründet wurde, und stellt sicher, dass jedes Programm diese einhält: „Entwicklung ohne Zerstörung“ und „Befähigung zur Entscheidungsfindung“.
Angesichts unseres Schwerpunkts auf Umweltschutz haben wir, während wir landwirtschaftliche Existenzsicherung unterstützt haben, von Anfang an konsequent den „ökologischen Landbau“ gefördert. Wir schulen unsere Landwirte in dessen Grundsätzen, stellen organische Düngemittel und Biopestizide zur Verfügung, haben Bauerngruppen bei der Einrichtung von Wurmkompostierung geholfen usw. Wir sind absolut gegen gentechnisch verändertes Saatgut und haben uns in allen Foren dagegen ausgesprochen und raten auch den Landwirten davon ab. Wir wenden grundsätzlich biologische Methoden und gentechnikfreies Saatgut an.
Wir versuchen, in unseren Projekten die geeigneten Elemente der klimafreundlichen Landwirtschaft mit denen der regenerativen Landwirtschaft zu verbinden. Das bedeutet, dass wir mit den Landwirten zusammenarbeiten, um ihnen bei der Einführung angepasster Anbauzeiten und gentechnikfreier Sorten zu helfen, die gegen Überschwemmungen und Dürren resistent sind. Des Weiteren helfen wir den Bauern bei der Förderung der Bodengesundheit, des ökologischen Landbaus und der bodenschonenden Bearbeitung."
3. Zusammenarbeiten und Wissen teilen
Um nachhaltige Wirkung zu erzielen, arbeiten wir mit lokalen Regierungen und fördern den Wissenstransfer. So können wir sicherstellen, dass die Vorteile sich auf die gesamte Gesellschaft auswirken und eine Wirkung bis weit in die Zukunft hinein schaffen.
Um den Wissenstransfer auch unter den unterstützenden Organisationen voranzutreiben, wurde die Initiative regenerate Sundarbans gegründet, bei der Karuna Deutschland seit 2023 mitwirkt. Sie vernetzt deutsche und indische Organisationen, um die Sundarbans als Modellregion für Umweltschutz und die Stärkung von lokalen Gemeinschaften bekannt zu machen.
Auf unserer Projektseite kannst Du weitere detaillierte Informationen zum Projekt finden: