Nepal
ÜBER NEPAL
Nepal, auch bekannt als das "Dach der Welt", liegt inmitten des Himalayas. Acht der weltweit zehn höchsten Berge befinden sich in diesem in Südasien gelegenen Land, darunter auch der höchste Berg der Welt, der Mount Everest.
Die spannende, jahrtausendealte Geschichte macht die Schönheit des Landes ebenso aus wie die Lebendigkeit von Göttern, Mythen und Legenden im Alltag der Menschen.
Das ehemalige Königreich - seit 2008 die Republik Nepal - ist flächenmäßig weniger als halb so groß wie Deutschland und hat knapp 30 Millionen Einwohner. Das Zusammenleben ist geprägt vom Aufeinandertreffen einer Vielfalt von Menschen aus verschiedenen Ethnien und Religionen.
Bürgerkrieg und Naturkatastrophen
Nepal ist aber auch eines der ärmsten Länder der Welt. Jeder vierte Mensch in Nepal lebt in extremer Armut. Die instabile innenpolitische Situation und zunehmend häufiger auftretende Naturkatastrophen verschärfen die Lage.
Das Land war gebeutelt durch einen zehnjährigen, bis 2006 andauernden Bürgerkrieg, der tiefe Wunden hinterlassen hat und mehr als zehntausend Menschen das Leben kostete. Die im Anschluss daran folgenden zahlreichen Regierungswechsel haben das Land nur unzureichend stabilisieren können.
Die verheerende Erdbebenkatastrophe des Jahres 2015 forderte tausende Menschenleben und fast drei Millionen Menschen wurden obdachlos. Hiervon und von den schweren Überschwemmungen im Jahr 2017 hat sich Nepal bis heute nicht vollständig erholt. Der Wiederaufbau des Landes ist noch immer nicht abgeschlossen, die Lebensbedingungen der Menschen sind hart.
3 millionen
Die verheerende Erdbebenkatastrophe des Jahres 2015 forderte tausende Menschenleben und fast drei Millionen Menschen wurden obdachlos.
Hunger trotz Landwirtschaft
Die landwirtschaftliche Produktivität im Land gehört zu den niedrigsten in Südasien und das, obwohl Nepal ein Agrarstaat ist, in dem fünfzig Prozent der Menschen als Bauern auf dem Land leben. Die Unwegsamkeit der von steilen Hängen geprägten Gebirgslandschaft und rückständige Anbaumethoden erschweren die Situation ebenso wie auftretende Überschwemmungen und Dürreperioden. Die Ernährungssituation ist für große Teile der Bevölkerung kritisch. Im Vergleich zu anderen asiatischen Ländern liegt die Lebenserwartung der Menschen im unteren Drittel.
Besonders stark betroffen hiervon sind Kinder. Fast die Hälfte der Kinder in Nepal leiden unter Hunger, Unterernährung hemmt häufig Wachstum und Entwicklung. Nahezu fünf Prozent aller nepalesischen Kinder sterben vor ihrem fünften Lebensjahr.
Gesundheitsvorsorge und Bildungschancen für Kinder
Das Gesundheitssystem Nepals gehört weltweit zu den zehn schlechtesten. Es mangelt an Ärzten, Geld, Pflegepersonal und Krankenbetten. Hinzu kommt die schwach ausgebaute Infrastruktur des Landes, die dazu führt, dass lediglich ein Drittel der Menschen die Möglichkeit zur Nutzung angemessener sanitärer Einrichtungen hat. 3,5 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Viele Familien kämpfen ums Überleben und wurden von der Pandemie besonders gebeutelt. Als Folge davon müssen Kinder oft zum Lebensunterhalt der Familie beitragen. In Nepal leistet jedes dritte Kind – zumeist sind dies Mädchen - Kinderarbeit.
Eine Schulbildung bleibt vielen Kindern verwehrt. Lediglich 84% der nepalesischen Kinder besuchen eine Schule, und das häufig nur unregelmäßig. Das Ungleichgewicht zwischen den Bildungschancen von Mädchen und Jungen ist immens.
Vor allem in den ländlichen Gebieten im Südwesten Nepals ist Kinderheirat weit verbreitet. Ein Drittel der Mädchen wird vor ihrem 18. Lebensjahr verheiratet, zehn Prozent sogar, bevor sie 15 Jahre alt sind. Dabei liegt das gesetzliche Mindestalter bei 20 Jahren.
Lediglich 84% der nepalesischen Kinder besuchen eine Schule, und das häufig nur unregelmäßig. Das Ungleichgewicht zwischen den Bildungschancen von Mädchen und Jungen ist immens."
Diskriminierung von Frauen und Minderheiten
Die Benachteiligung von Menschen aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Kaste oder ihrer ethnischen Zugehörigkeit ist in Nepal weiterhin verbreitet.
Viele nepalesische Frauen und Mädchen sehen sich tagtäglich mit häuslicher Gewalt, Belästigungen und sogar Vergewaltigungen konfrontiert. Es gibt immer noch diskriminierende Praktiken wie „Chhaupadi“: Nach dieser Tradition gelten Frauen während ihrer Menstruation als unrein. Sie werden aus dem Haus ausgesperrt, schlafen in Ställen und haben keinen Zugang zu öffentlichen Bereichen. Der Kontakt zu Männern und Tieren ist ihnen untersagt. Auch Mütter werden nach der Entbindung für bis zu vier Wochen als unrein ausgegrenzt.
Die Diskriminierung marginalisierter Gemeinschaften wie Dalits, der früheren „Unberührbaren“ und ethnischer oder religiöser Minderheiten gehört in Nepal noch immer zum Alltag. Ein jahrhundertealtes Kastenbewusstsein bestimmt weiter Identität und Sozialstatus und durchdringt alle Bereiche der Gesellschaft.